EDI (Electronic Data Interchange) ist eine Schlüsseltechnologie zur Effizienzsteigerung in der Kommunikation zwischen Unternehmen. Ein durchdachtes Monitoring der EDI-Prozesse ist dabei essenziell, um die Datenqualität zu verbessern und die Kosteneffizienz dauerhaft zu gewährleisten. Wir möchten an konkreten Praxisbeispielen verdeutlichen, wie Unternehmen durch gezieltes EDI-Monitoring erfolgreich Verbesserungen erreichen konnten.
Praxisbeispiel aus der Automobilindustrie: Verbesserung der Lieferscheinqualität
Ein Kunde aus dem Automotive-Sektor hatte zu Beginn eine Lieferscheinqualität von ca. 86 %. Da die Produktionskette in dieser Branche akribisch getaktet ist und nur geringe Lagerbestände vorhanden sind, sind Pünktlichkeit und Vollständigkeit der Advanced Shipping Notifications (ASN) entscheidend.
Fehlerhafte oder verspätete ASN-Daten führten zu manuellem Aufwand, höheren Kosten und dem Risiko von Fehlbuchungen.
Durch gezielte Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung, die auf einem strukturierten EDI-Monitoring und einer systematischen Rückmeldung an die Lieferanten basieren, konnten wir die Lieferscheinqualität auf nahezu 98 % steigern. Diese Verbesserungen wurden mithilfe eines dreistufigen Modells zur Qualitätssicherung für Lieferanten erreicht:
- Fehleridentifikation und Rückmeldung: Automatisierte Systeme erkannten Fehler und informierten die Lieferanten detailliert über deren Art.
- Freiwillige Schulungen zur Fehlerprävention: Bei wiederholten Fehlern wurde eine freiwillige Schulung angeboten, um die Ursachen zu beseitigen und zukünftige Fehler zu vermeiden.
- Verpflichtende Schulungen bei anhaltenden Problemen: Taten sich weiterhin dieselben Fehler auf, wurden die Lieferanten zu kostenpflichtigen Schulungen verpflichtet. Dies half dabei, langfristig eine hohe Datenqualität sicherzustellen und die internen Prozesse zu entlasten.
Dieses Vorgehen führte nicht nur zu einer Reduktion manueller Korrekturarbeiten, sondern ermöglichte auch eine verbesserte Produktionsplanung sowie eine Optimierung der gesamten Lieferkette.
Praxisbeispiel aus der Modebranche: Effektive Fehleranalyse nach ERP-Umstellung
Ein weiteres Beispiel zeigt, wie EDI-Monitoring auch in anderen Branchen zur Optimierung beiträgt. Ein Kunde aus der Modebranche führte eine ERP-Umstellung durch, nach der ein erhöhter Aufwand im EDI-Support entstand. Die Ursachen waren zunächst unklar: Das ERP-Team machte die EDI-Systeme verantwortlich, während das EDI-Team das ERP-System als Ursache sah.
Erst durch die Einführung eines umfassenden EDI-Monitorings konnten Lücken und Schwachstellen im Order- und Shipment-Prozess identifiziert und behoben werden. Außerdem wurden Funktionalitäten wie der automatisierte Nachversand von Preislisten (PRICAT), die Überwachung der gesamten Prozesskette sowie die Alarmierung bei Prozessstörungen integriert. Dies führte zu einer effizienteren Auftragsabwicklung und einer signifikanten Reduktion von Fehlern.
Zukunftsaussichten – Integration von IoT und KI
Die Zukunft der EDI-Prozesse liegt in der Kombination mit Technologien wie dem Internet der Dinge (IoT) und künstlicher Intelligenz (KI). Diese Technologien ermöglichen es, noch präziser und effizienter zu arbeiten und weitergehende Optimierungen zu realisieren:
Echtzeitüberwachung durch IoT
Durch die Integration von IoT-Sensoren können Lieferungen in Echtzeit verfolgt und Produktionsprozesse überwacht werden. Das ermöglicht eine präzisere Planung und reduziert Verzögerungen, die sich sonst negativ auf die Produktion auswirken könnten.
Predictive Analytics und proaktive Maßnahmen
KI-gestützte Predictive Analytics bietet die Möglichkeit, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen, bevor sie entstehen. Zum Beispiel lassen sich Lieferverzögerungen oder Maschinenstörungen vorhersagen, sodass Maßnahmen rechtzeitig ergriffen werden können.
Automatisierte Fehlererkennung und Korrektur
Machine-Learning-Algorithmen erkennen Fehler in EDI-Dokumenten automatisch und generieren Korrekturvorschläge. Dies senkt den manuellen Aufwand und steigert die Genauigkeit der Daten erheblich. Zudem ermöglicht das Monitoring die kontinuierliche Überwachung der Lieferantenleistung, um die besten Partner auszuwählen und zu fördern.
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